Umfassende Bildung und echtes Interesse – CERES-Studierende mit Deutschlandstipendium ausgezeichnet


Bild Stipendiatinnen

 

Saida Aderras hat ihren B.A.-Abschluss in den Fächern Religionswissenschaft und Islamwissenschaft gemacht. Sie studiert nun im zweiten Semester den 1-Fach-Master Religionswissenschaft des CERES.

Veronika Pütz hat einen B.Sc. in Psychologie sowie einen B.A. in Religionswissenschaft und Philosophie. Die beiden letzteren Fächer studiert sie zurzeit im 2-Fach-Master an der Ruhr-Universität.


Erzählt mal: Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, euch für das Stipendium zu bewerben?

Veronika Pütz: Im vergangenen Jahr hatte sich ein Freund von mir bereits erfolgreich auf das Stipendium beworben und mir vom Ablauf des Auswahlverfahrens erzählt. Ich beschäftigte mich außerdem eingehend mit den Reglements und Vergabekriterien: Da ich mich seit Jahren in der Bochumer Hochschulpolitik engagiere und in meinem Studium durchgängig vernünftige Noten habe, rechnete ich mir gute Chancen auf das Stipendium aus. Meine Erwartung war, dass die Mitarbeit in der studentischen und universitären Selbstverwaltung als Beitrag zur demokratischen Kultur auf dem Campus auf positive Resonanz stoßen würde – vor allem wenn das wirklich zeitintensive Engagement ein überdurchschnittliches Studium begleitet.

Saida Aderras: Naja, ich habe vom Stipendium von einer Rundmail der Uni erfahren. Da dachte ich mir, dass ich mich ruhig bewerben kann, da ich dabei doch gar nichts zu verlieren habe. Der Bildungsfonds betonte bei der Ausschreibung, dass nicht nur gute Noten alleine zählen, sondern auch das soziale Engagement für andere Menschen in der Gesellschaft. Neben dem Studium setze ich mich tatsächlich für sozial benachteiligte Menschen ein. So begleite ich beispielsweise ein Elterncafé einer evangelischen Kindertageseinrichtung in der Dortmunder Nordstadt, einem sozialen Brennpunkt. Auch unterstütze ich viele Kindertageseinrichtungen in interreligiöser und interkultureller Arbeit. So biete ich beispielsweise Kurse für Eltern und Erzieherinnen in verschiedenen Themenbereichen an.

 

Jetzt seid ihr tatsächlich ausgewählt worden – wie geht’s jetzt weiter? Was bekommt ihr für eine Unterstützung, und was macht ihr damit? Was erhofft ihr euch vom Stipendium?

Saida Aderras: Ich bekomme ein Stipendium in Höhe von 300 € monatlich für zunächst ein Jahr. Das Stipendium motiviert mich sehr, das Studium zügig zu beenden. Als Mutter von zwei Kindern, die vier und sieben Jahre alt sind, freue ich mich auch besonders für diese monatliche Unterstützung, da ein Studium auch mit vielen Kosten verbunden ist.

Veronika Pütz: Der finanzielle Spielraum gestattet es mir, eine meiner Beschäftigungen, der ich neben dem Studium nachgehe, aufzugeben, um mich besonders intensiv auf die Schlussphase meines Studiums und die Masterarbeit zu konzentrieren. Das Stipendium hilft mir also einerseits dabei, meinen Master so erfolgreich wir möglich abzuschließen, andererseits gestattet es mir weiterhin hochschulpolitische Aufgaben zu übernehmen. Neben dieser finanziellen Unterstützung ist mir die Anerkennung, die in der Verleihung des Stipendiums liegt, sehr wichtig: Es ist als würde jemand sagen, hey, was du in den vergangenen Semestern geleistet und auf die Beine gestellt hast, finde ich echt beachtlich.

 

Ihr studiert Religionswissenschaft, habt euch auch für den Masterstudiengang in diesem Fach entschieden – warum?

Veronika Pütz: Religionswissenschaft und Philosophie stellen zwei Fächer dar, die sich in meinem Studienprofil optimal ergänzen. Auf der einen Seite beschäftige ich mich mit den kulturphilosophischen Grundlagen von Religionstheorien und auf der anderen Seite kann ich die Methodenkenntnisse meines Psychologiestudiums im Rahmen quantitativer Religionsforschung nutzbar machen. Insgesamt basiert die aktuelle Bedeutung der Religionswissenschaft für mich auf der Rolle, die religiöse Vorstellungen, die Kommunikation über religiöse Aussagen, Praktiken, Gefühle und religiöse Identitäten in öffentlichen Debatten spielen. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen der transkulturellen Repräsentation und Selbstdarstellung unterschiedlicher Akteure gestattet eine produktive Positionierung im Diskurs. Angesichts weitverbreiteter Vorurteile, Ängste und Fehleinschätzungen eröffnet die Religionswissenschaft durch ihre besondere Perspektive eine wertvolle Ressource.

Saida Aderras: Aufgrund meiner interreligiösen und interkulturellen Arbeit in Kindertageseinrichtungen und mit Eltern beobachte ich, wie wichtig ReligionswissenschaftlerInnen in diesem Gebiet sind. Wir leben in einer multireligiösen Gesellschaft mit steigender Tendenz. Mich persönlich interessiert auch die interreligiöse Religionspädagogik aus religionswissenschaftlicher Perspektive. Es ist unglaublich spannend, wie Kinder aus verschiedenen Religionen im Alter von drei bis sieben Jahren über „Gott und die Welt“ diskutieren! Außerdem interessiere ich mich auch sehr für die Mystik in Christentum und Islam.

 

Und wohin wollt ihr mit dem Studium? Ganz so lange seid ihr ja nicht mehr an der Uni, habt ihr schon Pläne, wohin es danach gehen soll?

Saida Aderras: Ich würde gerne weiterhin im Bildungsbereich arbeiten. Es würde mich aber auch sehr reizen, an der Uni in diesem Bereich zu forschen.

Veronika Pütz: Mein Plan ist es, nach dem Masterabschluss zu promovieren und eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Durch meine langjährige Tätigkeit als Tutorin und studentische bzw. wissenschaftliche Hilfskraft in meinen drei Fächern habe ich bereits viele Facetten der universitären Arbeit kennen- und schätzen gelernt. Sowohl die Vermittlung von Inhalten und Methoden als auch die Planung, Durchführung und Auswertung von Forschungsprojekten stellen Tätigkeiten dar, mit denen ich mir vorstellen kann die nächsten Jahre zu verbringen.

 

Ihr seid als besonders exzellente Studierende ausgezeichnet worden – hättet ihr rückblickend auf euer eigenes Studium einen Tipp für alle, die jetzt neu mit dem Studium beginnen?

Veronika Pütz: Nutzt das Studium als Lebensphase, die Zeit für eine umfassende Bildung bietet! Besucht an der Uni auch Veranstaltungen anderer Fächer - Diskussionsrunden, Vorträge oder Filmabende, die nicht im Vorlesungsverzeichnis stehen oder in Form von CreditPoints quantifizierbar sind. Ob kulturell, politisch oder wissenschaftlich, der Campus bietet alle Möglichkeiten Interessen nachzugehen, Gleichgesinnte zu finden und Vorstellungen zu verwirklichen. Auch der nicht-direkte Weg führt meistens zu einem lohnenswerten Ziel. Vor allem in der Religionswissenschaft ist der Blick über den eigenen Fachbereich hinaus häufig die notwendige Perspektive, um sich auf neue Standpunkte einzulassen, innovative Ideen zu entwickeln oder die eigenen Vorannahmen kritisch zu hinterfragen.

Saida Aderras: Schnell raus bekommen, ob das Studium Spaß macht und einen richtig interessiert. Nur dann, denke ich, kann man erfolgreich studieren und ein entsprechendes Arbeitsfeld dazu entdecken!