Tantra ausleuchten: Fernsehinterview mit CERES-Forscher
Wenn von Tantra die Rede ist, schwingen gerade in der Populärkultur ganz unterschiedliche Assoziationen mit: Massage, Erleuchtung, Sexualität, Spiritualität, Bewusstsein, Körpergefühl, Erotik. Die jüngste Sendung „Sternstunde Philosophie – Sternstunde Religionen“ des Schweizer Fernsehsenders SRF (Ausstrahlung 28. März 2021) nimmt sich diesem Thema an und versucht eine Einordnung. Mit dabei der CERES-Forscher Jan-Ullrich Sobisch.
Der Bochumer Tibetologe argumentiert, dass das sogenannte "Neo-Tantra", auf das sich alle berufen, die "Tantra-Massage" praktizieren, eine indische Antwort auf die koloniale Kritik an indischen Religionen ist. Er zeigt auf, dass "Tantra" in Indien nicht auf eine Definition reduziert werden kann, sondern immer in der Spannung zwischen ekstatischer Sinnesüberreizung und brahmanischer Selbstbeherrschung operiert.
Im Gespräch mit den Studiogästen kritisiert Sobisch, dass viele der Protagonisten des "Neo-Tantra" übertriebene Versprechungen einer erfüllten Sexualität machen. Diese Versprechen beruhen auf einer unwissenschaftlichen und krass übertriebenen Analyse der menschlichen Sexualität. Oft seien die Protagonisten des "Neo-Tantra" nicht bereit, sich den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs in Bhagwan/Oshos Poona und in heutigen Neo-Tantra-Kreisen zu stellen.