Alter Orient

Boundary stone (kudurru) © The Trustees of the British Museum.

Die Völker des Alten Orients – vornehmlich Sumerer und Akkader, Babylonier und Assyrer, Elamer und Hethiter, Ägypter und Syrer – entwickelten im Zuge der drei vorchristlichen Jahrtausende diverse religiöse Vorstellungen, deren Einflüsse auf Judentum, Christentum, Zoroastrismus und Islam nicht zu unterschätzen sind. Ein Überblick über die Vielfalt altorientalischen Weltverständnisses und religiöser Praktiken soll nicht zuletzt Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie gegenseitige Beeinflussungen im multikulturellen Kontext des vorderasiatischen Raumes darlegen. Ausgesuchte Beispiele von religiöser Kommunikation, rituellem Handeln und symbolischen Darstellungsformen sollen die Entwicklung sinnstiftender Systeme innerhalb der altorientalischen Welt aufzeigen und zum interkulturellen Vergleich anregen.

Zur Einordnung und zum Neugierig-machen einige Themenfelder: Babylon, Nabel der Welt, mit seinem berühmten Turm – uralte Wahrsagekünste wie Leberschau und Sternenbeobachtung als Vorläufer moderner Wissenschaften – Polytheismus und Monotheismus nebeneinander in einer Welt – mythische Erzählungen über Inanas Gang in die Unterwelt oder die Geburt des Zahnwurms – Rituale zum Schutz des Königs bei einer Mondfinsternis oder zum ordentlichen Beginn des neuen Jahres – Ursprungsgeschichten auch von Hexenverfolgung und Dämonengestalten, die wie etwa Pazuzu Jahrtausende überdauerten.

Das Akkadische (Assyrisch-Babylonisch) – die älteste semitische Sprache des Vorderen Orients, in der etwa das weltberühmte Gilgamesch-Epos oder die Sintflutgeschichte verfasst worden sind – war bis zum Beginn des Christentums für fast drei Jahrtausende fester Bestandteil vorderasiatischer Sprachkultur. In Keilschrift niedergeschrieben verfügen wir heute über einen Fundus von Hunderttausenden von Tontafeln. Wer besonders tief in die altorientalische Kultur eintauchen möchte, bieten wir die Möglichkeit, diese Sprache zu lernen.